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Was ist ein gerechter Lohn? Wie unterschiedlich diese Frage beantwortet wird, zeigt Domenico Angelone anhand einer detaillierten empirischen Analyse zur Bewertung der subjektiven Lohngerechtigkeit in 28 Ländern. Sein theoretischer Zugang zur Erklärung der subjektiven Lohngerechtigkeit geht über die vorherrschenden Ansätze hinaus, indem nicht nur Erklärungsfaktoren auf persönlicher Ebene wie Einkommen, Bildung oder Alter, sondern auch gesellschaftliche Strukturmerkmale betrachtet werden. Im Zentrum steht dabei die Ausgestaltung des Wohlfahrtsregimes einer Gesellschaft, wobei graduell zwischen dem leistungsorientierten liberalen (z.B. USA) und dem gleichheitsorientierten sozialdemokratischen (z.B. Schweden) Regimetyp unterschieden wird. Die Analysen zeigen eindrücklich, dass Gerechtigkeitsurteile von gesellschaftlichen Institutionen der Ausgestaltung des Wohlfahrtsregimes geprägt werden. Löhne werden generell in denjenigen Ländern als gerechter bewertet, in denen die Leistungsideologie im Wohlfahrstaat stärker verankert ist. Dem Wohlfahrstaat kommt eine entscheidende Rolle bei der Legitimierung sozialer Ungleichheit und damit bei der Bewertung subjektiver Lohngerechtigkeit zu.