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Memory is not only social and fluid but deeply connected to the contemporary sense of the self , mit diesen Worten umschreibt der amerikanische Soziologe Jeffrey Alexander ein Phänomen menschlicher Erinnerung, das auch im Mittelpunkt des vorliegenden Bandes steht. Der Fokus richtet sich dabei auf eine diachrone Analyse der Rezeptionsgeschichte des Mongoleneinfalls im mittelalterlichen Polen und Ungarn im Spannungsfeld von Trauma und Erinnerung. Es geht dabei nicht so sehr um den Einfall im 13. Jahrhundert selbst, sondern um dessen Wahrnehmung im weiteren Verlauf des Mittelalters. Die Art dieser Wahrnehmung gibt zwar keine Aufschlüsse über die Invasion selbst, aber sie zeigt, wie nicht nur große Siege, sondern auch die Erfahrung absoluter Unterlegenheit identitätsstiftendes Potential birgt. Die im Laufe dieses Historisierungsprozesses entstehenden narrativen Muster sind flexible Gebilde, die im Laufe der Zeit an Umfang und Komplexität zunehmen. Anders als in den bisherigen Abhandlungen zu den Mongoleneinfällen werden die hier verwendeten Quellen daher nicht nach zeitlicher Nähe, Glaubwürdigkeit oder Wahrheitsgehalt beurteilt. Ohne eine Hierarchisierung repräsentieren sie die Wahrnehmung ein und desselben Ereignisses zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Ziel der Arbeit soll deshalb keine Rekonstruktion von Vergangenheit, sondern die Erstellung eines Wahrnehmungsprofils des Mongoleneinfalls aus polnischer und ungarischer Perspektive sein.