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An den Topos des stetl knüpfen sich vielfach Vorstellungen von Heimat, Ghetto oder sogar von Rückständigkeit. Demgegenüber ist seine Darstellung in der russischsprachigen jüdischen Literatur der späten Sowjetzeit weniger von nostalgischer Rückbesinnung als vielmehr von einer sowjetisch-jüdischen Interkulturation geprägt. Olaf Terpitz verbindet eine historische Kontextualisierung des stetl-Diskurses in der Sowjetzeit mit einem literaturwissenschaftlichen Deutungsansatz. An vier Prosatexten verdeutlicht seine Analyse die Suche der sowjetischen Juden nach einer 'brauchbaren Vergangenheit' (David G. Roskies). Sie verlief in Abgrenzung vom sowjetischen Gleichheitspostulat und in Auseinandersetzung mit der eigenen russisch-kulturellen Tradition und reflektierte literarisch ihr Selbstverständnis.