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Mit der Vorlesung "Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik", die Martin Heidegger im Sommersemester 1922 vierstündig hielt, sind die frühen Freiburger Vorlesungen (1919 - 1923) nun vollständig erschienen. Heidegger verstand die Vorlesung als "Fortsetzung" der vorangehenden Aristoteles-Vorlesung vom Wintersemester 1921/22, deren sachliche Aufgabe er als "phänomenologische systematische Einleitung und Hermeneutik" bezeichnete. Die gewonnenen phänomenologischen Einsichten, die im Sommersemester an ausgewählten Textabschnitten des Aristoteles erprobt und vertieft wurden, sind zugleich als Grundlage und Vorarbeit zu dem geplanten, aber nicht zur Ausführung gelangten großen Werk über Aristoteles zu betrachten.§Beide Vorlesungen stehen in einem engen thematischen Zusammenhang mit dem im Herbst 1922 ausgearbeiteten Bewerbungsschreiben für die Marburger und die Göttinger Philosophische Fakultät, dem sogenannten "Natorp-Bericht", der zu seiner Berufung auf das "Extraordinariat mit Stellung und Rechten eines Ordinarius" an der Philipps-Universität zu Marburg führte. Diesen Bericht mit dem Titel "Phänomenologische Interpretationen zu Aristoteles (Anzeige der hermeneutischen Situation)" verstand er zugleich als "Einleitung"z u dem geplanten Werk über Aristoteles. Wie er im November 1922 an Karl Jaspers schrieb, "exzerpierte" er sich (d. h. seine voraufgegangenen Vorlesungen) in der "Einleitung" selbst. Das Bewerbungsschreiben, das nicht nur in seiner Analyse des faktischen (menschlichen) Lebens oder Daseins auf das Grundwerk "Sein und Zeit" vorausweist und zu Recht als dessen "Keimzelle" (Günter Figal) bezeichnet werden kann, wurde daher in den vorliegenden Band als Anhang aufgenommen.