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Die Autoren des Bandes rekonstruieren das Relief der literarischen Landschaft Ostpreußen in ihren regionalen Verankerungen und lokalen Verflechtungen. Neben überblickshaft angelegten Beiträgen zur Rolle Königsbergs als literarische Provinzhauptstadt und zur Literaturentwicklung Ostpreußens seit Ende des 18. Jahrhunderts allgemein bringt der Band vor allem Fallanalysen zu Werk und Person ostpreußischer bzw. in Ostpreußen wirkender Autoren des 20. Jahrhunderts: Arno Holz, Albrecht Schaeffer, August Winnig, Ernst Wiechert, Oskar Loerke, Johannes Bobrowski und Siegfried Lenz.§Die Vielfalt des Schreibens aus regionaler Erfahrung wird so in der Bündelung auf den Schaffensweg jeweils einer Schriftstellerpersönlichkeit manifest. Dass es sich dabei ausnahmslos um Autoren der Klassischen Moderne handelt, mag als Beweis für die Präsenz ostdeutscher Intellektueller beim Prozess kultureller Neuformierung in der Zeit um 1910 gelten, welche der künstlerischen Avantgarde bekanntlich den Durchbruch brachte. Ein abschließender Beitrag über den fünfzigjährigen, äußerst wechselhaften Umgang polnischer Schriftsteller, Germanisten und Kulturpolitiker mit der deutschen Vergangenheit Ostpreußens dient als Baustein zu einer bilateralen Literaturgeschichtsschreibung, deren Formung vor dem Horizont eines größer gewordenen Europas erst allmählich festere Konturen gewinnt.