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NPD. Gefahr von Rechts? titelt der Spiegel im März 1966. Zu diesem Zeitpunkt ist die zwei Jahre zuvor gegründete NPD noch in keinem Landesparlament vertreten und hat nur einige Achtungswahlerfolge erzielt. Aber die Befürchtung des Spiegels bewahrheitet sich: Nur drei Jahre später sitzen in sieben von zehn Landtagen nationaldemokratische Abgeordnete. Der kometenhafte Aufstieg der NPD stellt den bundesrepublikanischen Gründungskonsens Bonn ist nicht Weimar in Frage. Bei der Bundestagswahl 1969 scheitern die Rechtsextremen mit 4,3 Prozent der Stimmen nur knapp an der Fünf-Prozent-Hürde. Nie wieder steht eine Partei rechts der Union so dicht vor dem Einzug in den Deutschen Bundestag. Aus heutiger Sicht gelten die sechziger Jahre als Heldenjahrzehnt der kulturellen Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland. Phänomene wie Sexuelle Revolution, Generationskonflikte und die Aufarbeitung des Nationalsozialismus verdichten sich schon vor der Studentenbewegung 1968 zu einem allgemeinen Trend der Liberalisierung und Verwestlichung. Parallel erschüttert 1967 die erste Wirtschaftskrise seit Gründung der Bundesrepublik das Land und in Bonn regiert die erste Große Koalition. Diese ökonomische und politische Sondersituation ist nach bisheriger Forschung ursächlich für die Wahlerfolge der NPD. Doch Jan-Ole Prasse hinterfragt diese Sichtweise und setzt den einzigartigen Aufstieg der Nationaldemokraten in Beziehung zur soziokulturellen Dynamik der Sechzigerjahre.