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In den letzten sieben Monaten des Zweiten Weltkrieges wird die japanische Großstadt Kobe zur Hälfte zerstört. Brand- und Splitterbomben verursachen enorme Schäden und fordern tausende Opfer unter der Zivilbevölkerung. Die Versorgung mit Nahrungsmitteln, Wasser und Energie kommt zum Erliegen, das soziale Leben bricht zusammen. Danach kollektives Schweigen über Jahrzehnte hinweg. Vergangenheit wird begraben, Leiden unterdrückt, Aufarbeitung abgehakt. Wie jedoch kann die Erinnerung an eine individuelle und kollektive Katastrophe bewahrt werden? Wie können mündlich tradierte Erfahrungen im kulturellen Gedächtnis festgehalten werden? Und kann man sich fremde Erinnerungen leihen, um seine eigene Identität zu festigen?§§Der Fotograf David Favrod begibt sich auf die Spuren seiner Großeltern, die in Kobe Überlebende und Zeugen des Krieges sind. In seinem Bilderzyklus verarbeitet er seine Familiengeschichte, die er selbst nur aus Erzählungen kennt und die ihn unbewusst beim Heranwachsen geprägt hat. Mit seinen Fotografien stellt er Erinnerungen an Ereignisse nach, die er selbst nie erlebt hat, und lotet mit seiner künstlerischen Aneignung den schmalen Grat zwischen Fiktion und Realität aus.